Die Geschichte des
Bernstein
Fenster in die Geschichte
des Lebens
Seit über 6000
Jahren schätzen die Menschen das golden schimmernde Harz längst
vergangener Wälder. Der erste Schmuckstein der Menschheit ist heute
jedoch auch eine der wichtigsten Quellen für die Erforschung der
Entwicklungsgeschichte des Lebens.
Speziell der Bernstein
ist berühmt für seine zahlreichen Einschlüsse (Inklusen)
von Pflanzen, Insekten und anderen Lebewesen, die vor mehr als 40 Millionen
Jahren lebten. Diese Einbettungen im fossilen Harz - in einer absolut
perfekten Erhaltung - sind gute Ausschnitte der damaligen Lebenswelt
und beeindruckende Dokumente einer Epoche unserer Erdgeschichte.
Einige der
Inklusionen haben noch immer ihre urspüngliche drei-dimensionale
Form und können so sehr gut studiert werden.
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Bernstein besteht
aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Schwefel. Seine Härte
beträgt 2,5. Durch Reibung an einem Tuch wird er elektrisch geladen
und ist brennbar. Das griechische Wort für Bernstein ist Elektron.
In den alten Mythen
wird Bernstein als im Eridanus versunkene und verhärtete Tränen
der Heliaden betrachtet, die ihren Bruder Phaeton beweinen, der von
den Blitzen des Zeus getroffen, in den Fluß hinabgestoßen
wurde. In der kurpischen Legende besteht Bernstein aus Tränen der
Menschheit die während des vierzigtägigen Regens, der Sintflut,
vergossen wurden, und in der kaschubischen Sage entstand er durch Blitze
und Gewitter.
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"Ein
kluger Bursche brachte seinem Vater eine Kette aus Gold besetzt
mit Bernsteinstücken. Während die Mägde und meine
würdige Mutter im Hause prüfend das Stück berührten
und in Augenschein nahmen, gab der Bote der Sklavin ein Zeichen"
Homer, Odyssee
(Buch XV, 459-464)
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Der baltische Bernstein
wird als Schmuck schon seit Paläolithikum (Altsteinzeit) genutzt.
Im Neolithikum (Jungsteinzeit) wurden in den Schwemmlandgebieten innerhalb
Polens undgefähr 1000 Bernsteinverarbeitungsplätze nachgewiesen.
Auch die Angehörigen antiker Kulturen im Mittelmeerraum erkannten
und schätzten seine hervorragenden Eigenschaften, und allmählich
verbreitete er sich in alle Regionen der Erde. Im Laufe der Jahrtausende
wurde Bernstein zu einem der wertvollsten und am weltweit verbreitetsten
Schmucksteine.
"Oh,
wenn Du reden könntest, kleine Fliege, wie anders würde
es um unsere Kenntnis der Vergangenheit stehen!"
Immanuel Kant
(1724-1804)
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Heute, wie vor Jahrhunderten,
ist Bernstein einer der meistgeschätzten und modischsten Schmucksteine
auf der Welt. Künstlerische Meisterstücke aus Bernstein schmückten
einst königliche Räume. Eindrucksvolle Kabinette (Bernsteinzimmer),
Kästen und Schatullen, Kronleuchter und Reliquiare wurden zu unverzichtbaren
Elementen an Magnatenhöfen des 18 bis 19. Jahrhunderts.
Im Bernstein
liegt Wärme und Geborgenheit. Er gibt eine wohltuende heilende
Ausstrahlung weiter. Bernstein sollte auf der Haut getragen werden.
Er lindert dann viele Hautkrankheiten und Allergien wie Ekzeme,
Pickel, Warzen, Schuppen, Flechten und Heuschnupfen. Bei Kindern
wirken Beißsteine lindernd beim Zahnen. Auch bei Arthritis,
Rheuma, Gicht, Arthrose, Entzündung von Gelenken oder Nerven
kann Bernstein heilen. Ebenso aktiviert er die Schilddrüsenfunktionen.
Der Bernstein sollte nach Gebrauch unter fließendem Wasser
entladen werden. Das Aufladen soll nur bei mäßiger
Sonnenbestrahlung erfolgen. Auch Hildegard von Bingen - die große
Heilige - hat viel positives über Bernstein geschrieben.
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Es
gibt Bernstein in verschiedenen Farben. Ob ein Bernstein echt, rekonstruiert
oder gefälscht ist, zeigen ein paar einfache Prüfmethoden.
Denn wenn Sie schon einen schönen Bernstein tragen oder ihn
in Ihrem Heim als Kunstobjekt bewundern - es sollte ein echter sein! |